Kurzbericht über die CGE Pro-Montierung von CELESTRON
In diesem Kurzbericht möchte ich Euch meinen „Alleskönner“ für hohe „Zuladungen“ vorstellen. Dabei handelt es sich um die CGE Pro-Montierung von CELESTRON (http://www.celestron-deutschland.de).
Technische Daten
Typ
Bezeichnung
Max. Zuladung (kg)
Nachführgenauigkeit (Bogensekunden)
Achsenlagerung
Software
Datenbank (Objekte)
Frei definierbare Objekte
Integrierte Uhr
Schnittstellen
Stromversorgung (Volt)
GoTo-System
Automatische Ausrichtung (GPS)
PC-Steuerbarkeit
Internetupdatefähig
Max. Stativhöhe (mm)
Stativgewicht (kg)
Material des Stativs
Farbe
Gesamtgewicht (kg)
Gegengewicht (Lieferumfang) |
parallaktische GoTo-Montierung (Deutsche Montierung)
CGE Pro
45
+/- 9
Kegelrollenlager
NexRemote
40000
100
ja
2 AUX, 1 Autoguider, 1 RS-232
12
ja
ja
ja
ja
1.400
36
Edelstahl/Druckguss
schwarz
69
ja (1X 10kg) |
Nach dem ich feststellen musste, dass meine CGEM-Montierung (ebenfalls von CELESTRON) mit meinem 10“-Newton-Teleskop hoffnungslos überfordert ist, musste ich mich nach Alternativen umschauen. Da ich ansonsten mit meiner CGEM sehr zufrieden bin, habe ich mich für die CGE Pro von CELESTRON entschieden.
Über das Thema Montierungen und deren maximale Zuladung werde ich in einem gesonderten Artikel berichten.
Die CGE Pro ist die stärkste GoTo-Montierung von CELESTRON und enthält mehr als 40.000 fest eingespeicherte Objekte in ihrer Datenbank. Diese Montierung wurde komplett neu entwickelt und bietet dem Benutzer zahlreiche Vorteile, insbesondere für die Astrofotografie.
Die Montierung kann mit Geräten (Teleskope, Kameras, etc.) bis ca. 45 Kilogramm Eigengewicht beladen werden; sie besitzt für meine astronomische Nutzung noch einige Reserven.
Das innovative Einnorden der CGE Pro erfolgt ohne den Polarstern und ist somit wichtig für den Einsatz unterwegs; für das Einnorden der Montierung benötigen sie lediglich einige helle Sterne am Himmel; es erfordert keinen freien Blick auf den Polarstern. Auch ohne den Polarstern gelingt mit der CGE Pro eine optimale Einnordung.
Die Montierung ist bis zu ein einer Höhe von 20° über dem Meridian nutzbar und sorgt für die ungestörte Astrofotografie ohne Unterbrechungen durch das lästige Umschlagen der Montierung.
Bereits drei Tage nach meiner Bestellung wurde die „Wucht-Brumme“ angeliefert (Abbildung 1).
Ich dachte mir ja bereits sie sei groß, aber mit einem derartigen „Monster“ habe ich nicht gerechnet!
Abbildung 1 Die Montierung CGE Pro direkt nach der Anlieferung.
Die Montierung wird von CELESTRON sehr sicher verpackt, so dass Transportschäden fast unmöglich sind.
Abbildung 2 Teil-Inhalt der Lieferung aus Abbildung 1.
Der Aufbau der gelieferten Montierung gestaltet sich relativ einfach und ist im mitgelieferten Handbuch sehr ausführlich beschrieben. Die Lieferung enthält ein Handbuch in Englisch und in Deutsch.
Als Erstes packte ich das Stativ aus (Abbildungen 2 und 3); es besteht hauptsächlich aus Edelstahl. Die Verbindungselemente sind aus massivem Druckguss (Zamak). Das Stativ besitzt eine Höhenverstellung und reicht von 96 cm bis 140 cm bei einer guten Steifigkeit. Zusätzlich ist an den Stativbeinen ein Halter für die Handsteuerung und das GPS-Modul abgebracht.
Abbildung 3 Stativ der CGE Pro nach dem Auspacken.
Das nächste Bestandteil ist die Säule (Abbildung 4), sie stellt die Verbindung zwischen Stativ und Montierung her. In ihr sind ist die Elektronik und die Schnittstellen (2x AUX, 1x Autoguider, 1x RS-232, 1 Stromanschluss) untergebracht. Die Säule wird mithilfe von drei massiven Inbusschrauben mit dem Stativ verbunden.
Abbildung 4 Säule der CGE Pro.
Nun kommen wir zur eigentlichen Montierung: sie besteht im Wesentlichen aus drei Hauptkomponenten: dem Polblock (Gewicht 7,8 kg), der Rektaszensions-Achse (11,7 kg) und der Deklinations-Achse (13,5 kg).
Man kann die Montierung der CGE Pro in drei Teile zerlegen; somit ist sie einfach zu transportieren und der typischen Gabelmontierung oder einer fest zusammengebauten parallaktischen Montierung (wie der CGEM) in Bezug auf das Gewicht der Einzelkomponenten überlegen. Somit ist die CGE Pro nicht nur für Sternwarten, sondern auch für den mobilen Einsatz unterwegs gut geeignet.
Abbildung 5 CGE Pro-Montierung mit Polblock und beiden Achsen.
Der Zusammenbau der drei oben beschriebenen Hauptkomponenten ist sehr einfach; man benötigt lediglich einen entsprechenden Inbus-Schlüssel.
Dabei wird der Polblock mithilfe von drei massiven Inbus-Schrauben mit der Säule verbunden. Die Rektaszensions-Achse wird mit vier großzügig dimensionierten Griffschrauben mit dem Polblock verbunden. Der Vorteil der großen Griffschrauben ist eine Feineinstellung von Polhöhe und Azimut ohne Werkzeug und mit Handschuhen (beim Beobachten im Freien, insbesondere im Winter). Die Deklinations-Achse wird mit vier Inbus-Schrauben auf die Rektaszensions-Achse geschraubt. Insgesamt ist die komplette Montierung in weniger als 30 Minuten aufgebaut und für ein Alignment bereit.
Ein Kommentar zur Technik: Hochwertige Pittman-Motoren und große Schnecken bilden die treibende Kraft für die CGE Pro. Der Deklinations-Motor verfügt zur Reduzierung des Schneckenspiels über einen Federdruck auf das Schneckengetriebe. Die Höchstgeschwindigkeit beim Anfahren eines Sterns beträgt 5,5° pro Sekunde.
Bei der Auslieferung hatte die meine CGE Pro einen periodischen Fehler von 16 Bogensekunden, was bereits einen sehr guter Wert darstellt. Nach der Periodischen Fehlerkorrektur (PEC) betrug die Abweichung lediglich 8 Bogensekunden und ist damit etwas besser als die Herstellerangaben (± 9 Bogensekunden). Diese geringe Abweichung lässt sich problemlos mit jedem Auto-Guider ausgleichen.
Die innovative Einnordung der CGE Pro erfolgt ohne den Polarstern und ist somit wichtig für den Einsatz unterwegs; Sie benötigen zum Einnorden lediglich einige helle Sterne am Himmel; ein freier Blick auf den Polarstern ist nicht notwendig. Auch ohne die Nutzung des Polarsterns gelingt die optimale Einnordung der CGE Pro.
Die CGE Pro-Handsteuerung ist ergonomisch gestaltet: viele der integrierten Menüpunkte wie die Polar-Ausrichtung (Pol-Alignment) werden Schritt für Schritt angegeben und lassen sich im doppelzeiligen 16-Zeichen LC-Display mit hinterleuchteten LED-Tasten gut ablesen. Die voreingestellte Menüsprache ist englisch und kann auf deutsch umgestellt werden. Durch die großen Tasten kann man sich schnell durch die Menüs blättern, sie reduzieren Fehleingaben. Die Handsteuerung bietet sämtliche Funktionen, die man von einem High-End-Gerät erwarten kann: Sie enthält eine Datenbank mit 40.000 Einzel-Objekten, Planeten-Listen, den Messier-Katalog, den NGC-Katalog und eine spezielle Datenbank mit den beliebtesten Deep-Sky-Objekten, sortiert nach Namen und Katalognummer (die „schönsten“ Doppel- und Mehrfachsterne; Veränderliche; das Sonnensystem; Sternmuster). Sowohl die Handsteuerung als auch die Montierung können über das Internet auf den neuesten Stand gebracht werden (Updates).
Ein zu befestigendes Teleskop wird an der CGE Pro mit einer 3“-Schwalbenschwanzschiene (Losmandy Style, LINK www.losmandy.com) auf die Montierung geklemmt. Für den sicheren Halt sorgen drei Klemmschauben. Bei einer gewissen Position lassen sich die Klemmschrauben schlecht mit der Hand umgreifen, da die Motorabdeckung des Deklinationsantriebes stört.
Nach der Montage meines 10-Zöllers fällt sofort die die Größe der CGE Pro-Montierung auf: „einfach so ins Teleskop schauen“ ist nicht mehr ... Daher musste ich mir eine kleine Leiter besorgen.
NACHTEIL: Die Größe der CGE Pro ist enorm, selbst bei der niedrigsten Position des Stativs (Abbildung 6) steht die Montierung 1,7 Meter über dem Boden. VORTEIL: Bei diesem Aufbau erweist sich die CGE Pro als „bombenfeste“, sehr stabile Montierung, die mit dem 10-Zöller eher unterfordert ist.
Die untenstehende Abbildung zeigt meine aktuelle Nutzung der CGE Pro: mit sämtlichem von mir genutzten Zubehör komme ich auf eine Belastung von rund 20 Kilogramm; es gibt somit „noch genug Luft nach oben“.
Abbildung 6 Die CGE Pro bei gegenwärtiger Nutzung bei der astronomischen Beobachtung.
FAZIT:
Alles im allen habe ich mit der CGE Pro eine solide Montierung erworben, die einfach zu bedienen ist, eine hohe Stabilität bietet, sehr genau nachführt und bei gegenwärtiger Nutzung Gewichtsreserven für die Zukunft hat.
Ihre
IG Hutzi Spechtler – Frank Fürböck
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