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Der Mars-Komet  -  Komet C/2013 A1 (Siding Spring) [11. Aug.]

Am 19. Oktober 2014 wird sich der Komet Siding Spring [1] dem Planeten Mars bis auf 136.000 Kilometer nähern. Heute fand eine wichtige Pressekonferenz der Johns Hopkins Universität [2](APL) zu diesem Ereignis statt.

Ursprünglich gingen die Forscher von der Möglichkeit eines Einschlags des Kometen Siding Spring auf der Marsoberfläche aus. Diese Vermutung konnte nach rund 250 Beobachtungstagen ausgeschlossen werden. Die Relativgeschwindigkeit (der Staubteilchen) des Kometen Siding Spring am marsnächsten Punkt wird rund 56 km/s betragen, das entspricht rund 200.000 km/h!!! Die Forscher vermuten, dass die Wasserstoff-Koma* des Kometen zu diesem Zeitpunkt einen Durchmesser von bis zu einer Millionen Kilometer besitzt

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Abb. 1   Schematische Bahn des Kometen Siding Spring in der Nähe
des Planeten Mars (rot) © NASA [3]

In wissenschaftlichen Vorträgen wurden die Möglichkeiten zur Untersuchung dieses Ereignisses durch Instrumente auf der Marsoberfläche, im Orbit befindliche Satelliten sowie erdbasierte Möglichkeiten diskutiert, da es sich um einen neu entdeckten langperiodischen Kometen handelt.

Kurze Übersicht geplanter Beobachtungen und Messungen:
(I) Die Raumsonde Mars Odyssey [1] soll Koma und Schweif von Siding Spring untersuchen.

(II) Die beiden Mars Rover Opportunity und Curiosity [1] werden wahrscheinlich nur sehr helle Bereiche der Kometenkoma beobachten können. Zum Zeitpunkt der Begegnung mit dem Kometen wird das Beobachtungsfenster beider Rover nur bei rund 20 Minuten pro Nacht liegen. Die Entdeckung möglicher Meteore durch diese Begegnung ist unwahrscheinlich, da die Beobachtung am Taghimmel stattfinden würde. Problematisch sind die Wetterbedingungen auf dem Mars: die Begegnung mit Siding Spring findet während eines Zeitraumes statt, in dem üblicherweise Staubstürme vermehrt auftreten; dies wird die Sicht beider Rover stark begrenzen.
(III) Mars Espress (MEX) [1] soll u.a. mithilfe einer hochauflösenden Kamera sowie einem Spektrometer (SPICAM) direkte Beobachtungen des Kometen durchführen, u.a. durch Sternbedeckungen.

(IV) Die indische Mars Orbiter Mission (MOM, Start Nov. 2013) erreicht den Mars im September 2014 und soll den Kometen ebenfalls fotografieren.
(V) Weiter sollen organische Materialien – wie sie bei der Beobachtung des Kometen Halley (1P/Halley) im Jahr 1986 nachgewiesen wurden – durch die Untersuchung von Siding Spring bestätigt werden (PAHs, Pyren, etc.).
(VI) Als Referenzsterne für Helligkeitsmessungen dienen die Sterne Sirius (α CMa), Canopus (α Car) und Spica (α Vir).

Ein wichtiges Thema der Pressekonferenz war die Sicherung der sich auf dem oder um den Mars befindlichen wissenschaftlichen Experimente. Aufgrund möglicher Schäden dieser Instrumente und Satelliten durch das Aufwirbeln von Marsstaub sollen diese in einen „sicheren Modus“ gebracht werden. Das von der Begegnung mit dem Kometen betroffene Gebiet auf der Marsoberfläche befindet sich (wahrscheinlich) bei einer Breite von -8° und einer östlichen Länge von -26,6°.

Die Wechselwirkung der Koma* des Kometen Siding Spring mit dem Sonnenwind** wird energetische Ionen und Elektronen erzeugen. Der Sonnenwind wird durch diese Kometen-Wechselwirkung gestört. Weiter vermuten die Forscher die Entstehung von Störungen der Dichte der (dünnen) Marsatmosphäre sowie Änderungen in deren Zusammensetzung (u.a. neutrale und ionisierte Bestandteile, Verteilung der Elektronen). In jedem Fall erwarten die Forscher eine wesentliche Störung der oberen Marsatmosphäre. Eine Wechselwirkung könnte beispielsweise mithilfe des Elementes Schwefel nachgewiesen werden: der Mars verfügt gegenüber dem Kometen über lediglich geringe Schwefel-Vorkommen an der Oberfläche. Diese Effekte sollen durch unterschiedliche Instrumente gemessen werden.

Zusammenfassend wurden Vorhersagen für Staub- und Gaseffekte auf dem Mars vorgestellt; die wichtigste Wechselwirkung zwischen dem Kometen und Mars wird wahrscheinlich in der oberen Atmosphäre des Mars stattfinden. Ein wichtiger Punkt des Ereignisses ist die Koordinierung der beteiligten Instrumente und Satelliten zur Beobachtung dieser Begegnung.

Die Erde hatte im Jahr 1983 ebenfalls eine nahe Begegnung mit einem Kometen, dem Kometen C/1983 H1 (IRAS-Araki-Alcock) [1]. Er näherte sich unserem Planeten bis auf rund 5 Millionen Kilometer und kam der Erde näher als alle anderen Kometen der letzten rund 200 Jahre. IRAS-Araki-Alcock war damals mit bloßem Auge am Abendhimmel beobachtbar. Er bewegte sich mit bis zu 30 Winkelgrad pro Tag am Himmel.

Gerne halten wir Sie über dieses interessante Ereignis im Oktober 2014 auf dem Laufenden.

Falls Sie Fragen oder Kommentare zu diesem Thema haben, mailen Sie uns unter kontakt@ig-hutzi-spechtler.eu

Ihre
IG Hutzi Spechtler – Yasmin A. Walter

 

Quellenangaben:

[1] Information über die Kometen IRAS-Araki-Alcock, Siding Spring und Marssonden
www..wikipedia.org

[2] Johns Hopkins Universität
http://www.jhu.edu/

Ankündigung der Pressekonferenz
www.newswise.com

[3] Schematische Darstellung der Begegnung Siding Spring-Mars unter
www.mars.jpl.nasa.gov

weitere Information unter
www.mars.nasa.gov/comets/sidingspring/

 

* Koma = diffuse, nebelige Hülle, die den Kometenkern umgibt;
               Ausdehnung bis rund 3 Mio. km
** Sonnenwind = geladene Teilchen (Elektronen, Protonen, Helium-Kerne, etc.),
                         die ständig von der Sonne abgestrahlt werden

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