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Philae landet auf dem Kometen „Chury“

 

Einmalig, fantastisch, historisch, weltweite Premiere
oder auch
"Hollywood is good, but Rosetta is better"

Das waren nur einige der Bezeichnungen, die für die erstmalige Landung einer Sonde auf der Oberfläche eines Kometen gebraucht wurden.
Die Kometenmission Rosetta-Philae wurde von manchen sogar mit der Mondlandung im Jahr 1969 verglichen.

Der Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko („Chury“) [1-3] hat heute Besuch von zumindest menschlich beeinflußter Technologie erhalten, wenngleich kein lebender Astronaut abgesetzt werden konnte, noch nicht.

Letzter Check
Allerdings stellte sich heute nacht bei einem Check der ESA-Techniker [1] heraus, dass die sog. Kaltgasdüse des Landers Philae [1-3] nicht richtig funktioniert. Diese Düse sollte neben den beiden Harpunen und den Eisschrauben eine Sicherung sein, damit sich Philae am Kometen festhalten kann (Abb. 1). Philae kann jedoch unter optimalen Bedingungen ohne die Kaltgasdüse landen.

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Abb. 2 Schematische Darstellung der Landemechanismen
von Philae. Die Markierungen bezeichnen beispielsweise die
Position der Harpunen und Eisschrauben. © ESA/Rosetta/NavCam

 

Abkopplung und Abstieg
Nach der erfolgreich verlaufenen Abkopplung Philaes von der Kometensonde Rosetta heute morgen um 10:03 Uhr waren laut dem Mitarbeiter Sierks* Bilder mit einer Auflösung von 10-15 cm sichtbar. Bisher sah man diese Bilder nicht.

Um 12:06 Uhr konnte die ESA bestätigen, dass Philae Daten an Rosetta sendet und letztere an die Empfangsstationen der ESA.

Eine Stunde später, um 13:10 Uhr, berichtete das Flight Dynamics Team, dass Philae „exakt auf Kurs“ liege.

Abkopplung und Abstieg
Das erste Bild, das der Öffentlichkeit um 16:00 Uhr gezeigt wurde, zeigt die Kometensonde Rosetta aus Sicht des Landers Philae (Abb. 2a)

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Abb. 2a Erstes Bild des Landers Philae mit dem Blick zurück auf
die Kometensonde Rosetta (oberes Drittel). © ESA/DLR

 

Rosetta revanchierte sich kurz danach mit einer Aufnahme von der auf den Kometen sinkenden Philae (Abb. 2b und Detailaufnahme Abb. 2c).

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Abb. 2b und 2c Erstes Bild des Landers Philae mit dem Blick zurück auf
die Kometensonde Rosetta (oberes Drittel) und Detailaufnahme (unten) 
© ESA/Rosetta/MPS for Osiris

 

Philaes Landung
Um 17:09 Uhr verkündete der Landungsleiter Stephan Ulamec (ESA) die erfolgreiche Landung von Philae auf dem Kometen Chury um 17:03 Uhr. Scheinbar unfallfrei hat Philae ihr Ziel erreicht. Die Signale haben dies offensichtlich deutlich gemacht.

Philaes virtuelle Meldung auf Twitter lautete:
„Touchdown - My new address is 67P“

Leider gab es bei der Landung ein Problem: die Harpunen, die Philae auf der Kometenoberfläche fixieren sollten, wurden nicht gefeuert bzw. ausgelöst. Bisher wissen die Techniker nicht, ob sie nicht funktioniert haben oder es ein anderes Problem gibt, so Koen Geurts, der Leiter des Landeteams. Die Harpunen sollten feuern, wenn zwei der drei Beine den Boden berührt haben.
Das Team will in einem zweiten Versuch die Harpunen erneut auslösen. Ob Philae tatsächlich aufrecht auf der Kometenoberfläche steht oder sich noch bewegt, ist bisher unklar.

Harpunen-Probleme
Die Gravitation auf Chury entspricht nur etwa dem 100.000-tel der auf der Erde. Wenn der Lander hart gelandet ist, könnte er wie ein Ball von Chury abprallen. Jedoch ist Philae so schwer, dass sie wieder „einfach so“ in den Weltraum entschwindet.

Erste Bilder von der Oberfläche
Erste Bilder von der Oberfläche waren für den Zeitraum zwischen 18:00 und 19:00 Uhr angesagt. Bisher leider keine weiteren Aufnahmen.

Die DLR-Homepage [4] sowie sämtliche Inhalte sind derzeit nicht erreichbar
mehr brauche ich dazu nicht zu sagen - Wartungsarbeiten am Abend von Philaes Landung?

ros

Stattdessen ...
Stattdessen ein „Selfie“ von Rosetta, das eine Seite des Kometen Chury zeigt sowie einen Teil der Kometensonde selbst (Abb. 3). Die Aufnahme wurde aus einer Entfernung von drei Kilometern aufgenommen.

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Abb. 3 Aufnahme des Kometen Chury am 12. November.
Das Bild zeigt ein „Selfie“, das Rosetta nach dem Abkoppeln
des Landers Philae aus einer Entfernung von 3 Kilometern
gemacht hat. © ESA/DLR/ROLIS

 

Was geschieht nach der Landung?
Falls Philae tatsächlich einen sicheren Stand auf Chury hat, sollen der Lander und Rosetta innerhalb der nächsten zwei Tage und mithilfe von 20 wissenschaftlichen Geräten den Kometen genau untersuchen – sofern die Hauptbatterie funktionsfähig ist und bleibt.

Beispielsweise sollen Staubteilchen und Gase registriert werden, die Vor-Ort-Strahlung analysiert werden, Panoramaaufnahmen erstellt und Bodenproben gesammelt werden. Andere Instrumente wie ein Magnetometer oder Temperatursensoren etc. sollen Chury ebenfalls untersuchen.

 

Letzte Meldungen der ESA
(1) „Sicher ist: Die Düse an der Oberseite von Philae, die sie nach unten drücken sollte und bereits vorher Probleme bereitete, hat nicht gezündet. Insgesamt war […] das Aufsetzen, sehr sanft, was auf eine weiche Oberfläche des Kometen hindeutet.“

(2) Die Sonde Philae funktioniert, ob sie verankert ist, weiß man nicht.

(3) Der Funkverkehr zwischen Rosetta und Philae reisst immer wieder ab: möglicherweise steht Philae schief (wie auf einer Rampe) auf Churys Oberfläche, und das stört den Funkverkehr. Andere Wissenschaftler spekulieren darüber, ob Philae langsam über die Kometenoberfläche hüpft.

(4) Vorerst soll nicht versucht werden, die Harpunen erneut zu zünden, da dies durch den Rückstoß und die ungewisse Ausrichtung der Sonde zusätzliche Probleme bereiten würde.

 

Wir halten Sie über neue Entwicklungen und aktuelle Bilder auf dem Laufenden.

 

Falls Sie Fragen und/oder Anregungen zu diesem Thema haben, schreiben Sie uns unter kontakt@ig-hutzi-spechtler.eu

Ihre
IG Hutzi Spechtler – Yasmin A. Walter

 

* MPI für Sonnenphysik Göttingen, Principal Investor der OSIRIS-Kamera [1]

 

Quellenangaben:

[1] Information über astronomische und physikalische Begriffe
www.wikipedia.de

[2] Mehr Information über die ESA, Rosetta und Philae
http://www.esa.int/ESA
http://www.dlr.de

[3] Weitere Information über Chury, Rosetta und Philae auf unserer Webseite
http://www.ig-hutzi-spechtler.eu/aktuelles__rosetta__hauptseite.html

[4] Homepage der DLR [1]
http://www.dlr.de

 

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